Als Kontaktgruppe der DMSG bestehen wir 2019 seit 35 Jahren.
Unsere Treffen finden regelmäßig einmal im Monat, am ersten Mittwoch um 15.00 Uhr statt und sind offen für jedermann.
Leiterin unserer Zusammenkünfte ist Susanne Rother, die uns über alles Wichtige auf dem Laufenden hält. Mit ansteckendem Lebensfrohmut führt unsere „Chefin“ die Gruppe und organisiert den erzählfreudigen und lebendigen „Haufen“ von Teilnehmenden. Bei Kaffee und Kuchen kommen wir schnell ins Gespräch über uns und die Welt und reden in fröhlicher Runde. Dabei ist der Themenwahl keine Grenze gesetzt, von alltäglichen Ereignissen bis hin zum Erfahrungsaustausch über die MS-Erkrankung und etwaigen Unterstützungsmöglichkeiten ist alles möglich. Jeder berichtet, was er mag in einer vertrauensvollen geschützten Atmosphäre.
Viele kennen sich bereits seit Jahren und freuen sich über das Wiedersehen. Aber auch Neuzugänge sind immer herzlich willkommen und werden einfühlsam aufgenommen. Angehörige von an MS-Erkrankten sind ebenfalls gern gesehene Gäste.
Neben monatlichen Treffen werden auch andere Aktivitäten organisiert, wie z.B. Tagesausflüge zum Bauckhof Reinstorf, zur Safari-Tour oder eine Kaffeefahrt auf der Elbe. Ein besonderes Highlight ist immer unser jährliches Frühstücken, bei dem wir es uns gut gehen lassen. Eine weitere feste Institution im Terminkalender ist das einmal im Jahr stattfindende Grill-Fest, ausgerichtet durch den Round Table (Vereinigung junger Männer aus verschiedenen Unternehmen), der uns auch mit Spenden unterstützt. Die alljährliche Weihnachtsfeier als gemütlicher Abschlusspunkt, darf natürlich nicht fehlen. Auf der Seite „Veranstaltungen“ finden sich Informationen und Termine zu unseren Aktivitäten.
Also schaut gerne einmal persönlich vorbei, wir würden uns freuen.
Text Astrid Hesse
Aus der Sicht von Jana Sussmann
Besuch der Kontaktgruppe Kreis Uelzen, 2. November 2016
Ich kam zu spät und dann noch patschnass. Zugpanne und Regenschauer – ein super erster Eindruck. Die Gesellschaft hatte schon mit dem Kaffeetrinken begonnen, deshalb rief ich nur ein kurzes Hallo in die Runde, wischte mir die Tropfen aus dem Gesicht und aß erst mal Kuchen. Während meine Füße zwar nicht trockener wurden, hat sich meine Laune aber schnell zum Fröhlichen gewendet. Die Kontaktgruppe aus dem Kreis Uelzen macht einem das auch leicht: ein erzählfreudiger, lebendiger Haufen! Ich kam schnell mit Frau Edla Hussein (sehr cooler Name, sie heiratete einen Ägypter) ins Gespräch. Sie ist die Dame, die an der Seite von Frau Susanne Rother die monatlichen Zusammenkünfte organisiert. Die Kontaktgruppe besteht aus etwa 30 Leuten, trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat im Gemeindehaus beim katholischen Pfarramt Bad Bevensen. Frau Hussein ist keine MS-Betroffene, sondern sprang vor drei Jahren ein und verhinderte damit, dass die Gruppe sich auflöste. Frau Susanne Rother ist der Boss der Runde. Sie hat MS, was ihrem Lebensfrohmut aber nicht in die Quere kommt. Mit ihr habe ich später lange gesprochen. Über Hundeurlaube, Familiengründung und das Leben mit MS: Frau Rother arbeitet an zwei Tagen für dreieinhalb Stunden als Bäckereifachangestellte, was sie früher als Vollzeitdame erledigte. Oft geht sie mit ihrem geliebten Schäferhund-Collie spazieren, liebt Urlaube mit Mann und Hund an der Küste. „Dort kann ich stundenlang am Strand spazieren, ohne zu ermüden. Ich glaube, es ist die Seeluft, die mir so gut tut.“
Frau Rother und Frau Hussein organisieren auch die Weihnachtsfeier. Anfang Dezember geht die Gruppe statt eines Gruppentreffens schön essen und genießen die Winterzeit.
Die Uelzener Kontaktgruppe hat eine Homepage. Das finde ich modern und wichtig. Für die sorgt Frau Rother, alle aktuellen Termine sind darauf zu finden. Dabei auch der Text, der über die monatlichen Treffen erzählt. Ein Ausschnitt:
„An den Treffen nehmen meist zwischen 10 und 20 Leute teil.
Aber auch Angehörige an Multiple Sklerose Erkrankten sind immer gern gesehene Gäste. Hier können diese Erfahrungen und Unterstützungsmöglichkeiten mit anderen Angehörigen und den Erkrankten austauschen.
Wir trinken zusammen Kaffee und wir reden gemeinsam über uns und die Welt.
Unsere Gruppe besteht seit über 30 Jahren und wir würden uns auf Zuwachs freuen.
Auf dieser Seite findet ihr Informationen und Termine zu unseren Aktivitäten.“
Genauso ist es. An diesem November-Treffen waren wir 21 Anwesende, inklusive Frau Heus, zwei treuen Helferdamen, mir und dem Fahrer eines Rolli-Gasts, der gefragt wurde, ob er nicht auf eine Tasse Kaffee reinkommen möge, statt draußen zeitunglesend im Auto zu warten. Das Anwesenheitslisten-Buch geht rum (Es riecht alt, sieht aber äußerst gepflegt aus und wird schon seit 2010 geführt, steht darauf.) Die Gruppe organisiert neben den monatlichen Treffen auch Tagesausflüge. Im Filmtierpark waren sie schon, im Sommer gibt ein jährliches Grill-Fest von der Spenden-Gruppe Round-Table (nur Männer), die auch schon eine Kaffeefahrt auf der Elbe ermöglichten.
Die Gruppe aus dem Kreis Uelzen (entwickelt) ist im Umbruch. Es gibt immer Neuzugänge, wie auch bei diesem Treffen, aber leider ist auch ein langjähriges Mitglied erst kürzlich verstorben.
Als Kaffee nachgeschenkt wird, stellt sich Karina vor. Die Fragen, die man neuen Mitgliedern in einer MS-Kontaktgruppe stellt, sind andere als zum Beispiel in einer Schulklasse: Wie lange sie schon MS habe, welche Medikamente sie nehme, was sie für Symptome habe, will die belebte Truppe wissen. Mit einem offenen Lächeln stellt Karina sich den Fragen und der Gruppe vor. Frische 27 Jahre und lebensfroh – doch MS-betroffen seit sie 13 ist. „Das wurde mir damals zu Weihnachten geschenkt“, berichtet sie. „Aber meinen Eltern fiel es wohl schwerer, ich war zu jung, um wirklich zu begreifen, was das bedeutet.“ Karina arbeitet halbtags als Steuerfachangestellte und in kurzer Zeit ist sie auch ausgebildete Hundetrainerin. Sie selbst sagt, sie merke MS manchmal an den Augen, habe aber im Großen und Ganzen nur „Luxusprobleme“. Der kleine linke Zeh ist ihr Manko.
Dann gibt Frau Heus einen kurzen Rückblick: In Uelzen wurde ein Tai-Chi-Kurs angeboten, für 2017 ist Yoga geplant. Sie weist auf den Seminarplan hin, fordert auf, etwa Neues auszuprobieren. Im Mai, um den Welt MS-Tag (31. Mai 2017) herum, soll der Film über MS „Kleine graue Wolke“ im Uelzener Kino eine Sondervorstellung bekommen.
Dann war mein Part, mich ordentlich vorzustellen. Es kamen interessierte Nachfragen. Das freute mich. Genauso wie Karina, die später auf mich zu kam und mehr über mein Laufen erfahren wollte. Wir schnackten, aber leider zu kurz, wir werden uns via E-Mail weiter austauschen. Mein Zug fuhr (ohne Verspätung) zurück.
Bei der Verabschiedung drückte Frau Heus mir noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk in die Hand. Es war Glücks-Tee. Und glücklich über die Treffen, die ich als Botschafterin erleben darf, bin ich auf jeden Fall. Danke.
Text Jana Sussmann